Natrium im Sorptionskomplex

Natrium ist ein eher wenig beachtetes Kation im Sorptionskomplex des Bodens, zumal Natrium als Nährstoff kaum oder sogar gar keine Bedeutung zugemessen wird.

Natrium hat aber dennoch Auswirkungen auf das Pflanzenwachstum, da es den Kationenhaushalt im Sorptionskomplex mit beeinflusst und dort, vor allem, wenn es im Überschuss vorhanden ist, Probleme verursachen kann. Bei vereinzelten Kulturen (Gerste, Zuckerrüben, Rote Rüben, Brokkoli, Kohl und Blumenkohl) wirkt sich Natrium Mangel in Form von Wachstumsstörungen auf die Pflanze aus.

Gravierender ist ein zu hoher Natriumgehalt im Boden. Dies trifft vor allem dann zu, wenn der Natriumgehalt den Kaliumgehalt im Boden übersteigt. Übersteigt der Natriumgehalt des Bodens den des Kaliumgehalts, wird von der Pflanze anstelle von Kalium das überschüssige Natrium aufgenommen. Dies kann bis zum Absterben der Pflanze führen.

Liegt der Natriumanteil in Summe mit dem Kaliumanteil im Sorptionskomplex höher als 10%, wird die Manganaufnahme der Pflanze blockiert. Dies erfolgt unabhängig von der Manganverfügbarkeit im Boden.

Verfüttert man Natrium belastetes Grundfutter, kann dies auch zu schwerwiegenden Problemen im Stall führen.

Wie kommt es zu Natrium Überschuss

Natriumeinträge in den Boden erfolgen meist über Gülle oder Mist, vor allem aber Kompost. Auch natriumbelastetes Wasser aus Beregnungsanlagen können zu Natrium Anreicherungen führen. Voraussetzung für eine Anreicherung ist aber, dass die Wasserführung im Boden nicht in Ordnung ist. Dies tritt dann auf, wenn der Kalziumgehalt im Boden zu niedrig und damit die Porosität des Bodens mangelhaft ist.

Was tun bei Natrium Überschuss

Natrium Überschuss ist nicht grundlegend schlecht. Probleme entstehen nur bei extrem hohen Konzentrationen, oder, wenn der Natrium-Anteil den Kalium-Anteil im Sorptionskomplex übersteigt. Der Natrium Anteil sollte in der Basensättigung dabei bei 0,5 - 3% liegen, der Kalium-Anteil bei 2 - 7,5%. Zuckerrüben z.B. gedeihen noch gut bei einem leichten Natrium Überhang, haben aber, genauso wie Gerste, Probleme bei einem Natrium-Anteil unter 0,5%.

Ist also zu viel Natrium im Boden, und der Kaliumanteil niedrig, lässt sich das Missverhältnis durch die Erhöhung des Kaliumanteils beheben.

Bei sehr hohen Natrium Werten, muss Natrium abgeleitet werden. Da Natrium stark wasserlöslich ist, ist es oft ausreichend, die Porosität des Bodens über die Gabe von Kalzium zu erhöhen. Damit wird die Wasserführung im Boden verbessert und das Natrium wird über das abfließende Wasser abgeleitet.

Nebeneffekte von Natrium Überschuss

Natrium kann in Verbindung mit OH- Anionen den pH-Wert enorm nach oben treiben. Das sich bildende Natriumhydroxid, auch Natronlauge genannt, ist stark basisch. Dies verführt zu der Annahme, dass kein Kalk mehr gestreut werden darf, da der pH-Wert ohnehin zu hoch ist. Ein Blick auf die Ca-Werte der Bodenuntersuchung wird aber das Gegenteil ausweisen.

Wird der Kalziumanteil in der Basensättigung auf über 60% angehoben, kann das Natrium aus dem Boden abgeleitet werden und der pH-Wert wird sinken, da die Kalziumverbindung wesentlich weniger basisch wirkt.

Natrium Mangel ausgleichen

Natrium Mangel ist in der Regel unproblematischer, aber auch nicht zu vernachlässigen. Wie schon angesprochen reagieren z.B. Zuckerrübe, Gerste, Brokkoli, Kohl, Blumenkohl und rote Rübe empfindlich auf Natrium Mangel. Zum zweiten  deutet Natrium Mangel auf ein nicht optimales Kationen Gleichgewicht in der Basensättigung des Sorptionskomplexes hin, den es zu korrigieren gilt, um möglichst hohe Erträge erwirtschaften zu können.

Um Natriummangel auszugleichen, gibt es im ökologischen Landbau die Möglichkeit, dies über Natursalz zu realisieren. Alternativ können auch natriumreiche Komposte oder Gülle verwendet werden, falls diese zur Verfügung stehen.